Quellflur, Moore

Orchideenwiese an der Pechquelle bei Siegmundsburg
Orchideenwiese an der Pechquelle bei Siegmundsburg

Als Quellfluren bezeichnet man Pflanzengemeinschaften im Bereich von Quellen, insbesondere an Sickerquellen, die durch das Quellwasser geprägt sind, welches für sehr gleichmäßige Standortbedingungen im Jahresverlauf sorgt. Das Artengefüge der Quellfluren setzt sich entsprechend des Kalkgehaltes des Wassers und der Art des Quellaustritts zusammen, wobei Moose und Kleinseggen eine wichtige Rolle spielen. Bei kalkhaltigen Quellwässern kommt es aufgrund der Kohlendioxidassimilation der Pflanzen zur Kalktuffbildung (Tuff). In Mitteleuropa machen Quellfluren einen wesentlichen Bestandteil der Gebirgsvegetation (Höhenstufen) oberhalb der Waldgrenze aus, treten in tiefer gelegenen Vegetationszonen dagegen kaum auffällig in Erscheinung.

 


 

Moore sind nasse, mit niedrigen Pflanzen bewachsene Lebensräume. Ständiger Wasserüberschuss aus Niederschlägen oder durch austretendes Mineralbodenwasser hält den Boden sauerstoffarm und verhindert den vollständigen Abbau der pflanzlichen Reste, die stattdessen als Torf abgelagert werden. Lebende Moore wachsen durch dessen Anhäufung in die Höhe. Moore sind beständig mit Wasser gesättigt, anders als Sümpfe, die gelegentlich austrocknen, weshalb deren organische Substanz vollständig zu Humus abgebaut wird. In Mooren hingegen ist dieser Abbau durch die permanente Wassersättigung gehemmt, wodurch sich Torf ablagert.

 

 

 


 

Entstehung und Nutzung

 

Das Gestein des Thüringer Gebirges ist oft nur von einer geringen Erdschicht bedeckt. Das versickerte Regenwasser fließt deshalb häufig in geringere Tiefen unter der Bodenoberfläche und tritt oft schon nach wenigen hundert Metern an Hängen oder in Mulden wieder aus. An den oft flächigen Wasseraustritten bilden sich dann die Quellflure. Kleinseggenriede entstanden auf nassen, sauren und nähstoffarmen Böden. Sie wurden meist einmal im Jahr gemäht oder beweidet. Der durch Seggen und andere Sauergräser dominierte Bewuchs lieferte aber mur schlechtes Heu. Aus diesem Grund wurden in den Tieflagen schon viele Kleinseggenriede durch Dünung und Entwässerung in ertragreichere Wiese umgewandelt.  Nur im Bergland findet man sie noch häufiger, dort dienen sie als wichtige Wasserspeicher und wertvolle Lebensräume sollten unbedingt erhalten bleiben.

 

Hochmoore entstehen nur in Gebieten mit hohem Niederschlag und kühlem Klima. In den Hochmooren gedeihen besonders anspruchslose Pflanzen, von denen die Torfmoose den Hauptanteil bilden. Das Moor wächst durch seine hohe Torfbildung im Jahr um etwa einen Millimeter in die Höhe.

 

 

 

Pflanzen und Tiere

 

Die für die Quellfluren typische Pflanzen sind neben verschiedenen Moosen das Quellkraut, die Quell-Sternmiere, das Gewöhnliche Wasserstern und das Bittere Schaumkraut sowie die zu den Steinbrechgewächsen zählenden Milzkräuter. Die wohl auffallende Pflanze ist das Schmalblättrige Wollgras. Die für Wiesen typischen Süßgräser entdeckt man nur in geringen Mengen. Es dominieren Sauergräser wie zum Beispiel Igelsegge, Schnabelsegge oder Wiesensegge. Auch die Waldsimse und Binsen treten auf.

 

Im Wasser leben die räuberischen Larven verschiedener Libellen, von denen zum Beispiel die Torf-Mosaikjungfer und die Kleine Moosjungfer zu nennen sind. Auch die Libellen selbst sind nicht selten zu beobachten. Mit etwas Glück findet man eine abgestreifte Haut, das Natternhemd der Ringelnatter, die als wasserliebende Schlange auch in Quellfluren lebt. Kleinseggenriede sind Brutgebiete für die seltene Bekassine, einem Schnepfenvogel.

 

Moore sind Lebensraum für sehr seltene Tiere und Pflanzen. Besonders Hochmoore sind arm an verfügbaren Nährstoffen. Einzelne Pflanzen haben deshalb die Fähigkeit, sich auf bestimmte Weise Nährstoffe zu erschließen wie zum Beispiel das Fettkraut und der Sonnentau. Die sonst so wenig beachtete Gruppe der Moose stellt mit zahlreichen Torfmoosen einen großen Anteil der Pflanzen der Quellfluren und Moore da. Für die Hochmoore des Thüringer Waldes sind auch typische Zwergstrauchbestände bekannt.  Unter den Tierarten des Hochmoores zählen zum Beispiel auch die Kreuzotter oder der seltene Hochmoor-Perlmutterfalter. Das Fangen, Beunruhigen oder Töten der geschützten Tierarten ist VERBOTEN.

 

 

Naturschutz

 

Quellfluren werden aufgrund ihrer hohen ökologischen Bedeutung auch durch die Naturschutzgesetze der einzelnen Bundesländer geschützt. Als schützenswerter Naturraum wird der allgemeinere Begriff Quellbereiche in Gesetzestexten verwendet, wie z. B. im Bayerischen Naturschutzgesetz. Als besonderer, seltener und hochspezifischer Lebensraum ist er laut Artikel 13d Abs. 1 Satz 1 des Bayrischen Naturschutzgesetzes ein schützenswertes Biotop.

 

Eine Gefährdung dieser Biotopart ist durch landwirtschaftliche Nutzung, Veränderung und Einfassung der Quelle, sowie die Vernichtung der Quellfluren durch z. B. Wegebau gegeben.

 

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